Wir haben einen unglaublich lieben Brief eines ehemaligen Schützlings erhalten. Nikos schreibt aus seinem Leben. Aber lest selbst…
Nikos genießt sein Leben
Hallo an alle,
ich weiß gar nicht, ob ihr mich noch kennt. Ich bin der damalige Odysseos, der im April 2015 völlig abgemagert bei euch gelandet ist. Ich war wohl damals ein ziemlicher Chaot, der dann Gott sei Dank von Jutta und Stefan mit nach Deutschland genommen wurde.
Nun wurde ich Odin genannt, aber auch hier war es mit mir alles andere als einfach. Stefan hat mich dann mit zur Arbeit genommen und angefangen, als Polizeihund auszubilden.
Leider hatte ich aber noch Angst, wenn ich in große Räume sollte und außerdem fingen meine Probleme mit dem rechten Bein an (Kreuzbandriss, Wadenbeinbruch und noch viel mehr). Polizei war nicht mehr möglich und weil Jutta und Stefan noch viele andere Hunde betreuten, haben sie sich schweren Herzens entschieden, neue Menschen für mich zu suchen. Auch das war nicht einfach, aber dann geschah ein Wunder:
Es gab da in Norddeutschland ein „frisches“ Rentnerpaar, dass genau mich wollte. Jutta und Stefan haben mich in die Nähe von Lübeck gebracht und die Chemie stimmte in allen Richtungen!
Seit dem 19.01.2017 bin ich also Schleswig-Holsteiner.
Ich wurde dann Ende Januar noch am Kreuzbandriss im linken Knie operiert und alles ging gut. Die Ärztin, die mich „aufgeschnitten“ hat, hat meinen neuen Menschen erzählt, dass im Knie schon Arthrose ist und seitdem bekomme ich jeden Morgen in mein Frühstück kleine Krümel aus Grünlippmuschelextrakt. Schon nach vier Wochen hat mein Knie nicht mehr geknackt und wenn ihr mich jetzt rennen und toben sehen könntet, würdet ihr nicht glauben, was da alles schon mit den Beinen gewesen ist.
Ich wohne jetzt auf dem Land, mit großer Wohnung und großem Garten. Den liebe ich sehr und hier kann ich herrlich toben. Auch Spaziergänge über Feldwege und Wiesen machen wir täglich mehrmals. Über uns wohnt nur noch ein Ehepaar, die mich total mögen. Wir leben nicht weit weg von der Ostsee, also fahren wir auch an die Hundestrände, im Winter darf ich sogar überall an den Strand.
Jutta, Stefan und Ella haben uns schon mehrmals besucht und ich war mit meinen Menschen auch schon bei ihnen in Thüringen.
Angst habe ich nicht mehr, ich finde es z.B. ganz toll, mit Herrchen und Frauchen Baumärkte zu besuchen. Ich darf überall mit, wo Hunde erlaubt sind.
So, und nun kommt noch was Tolles: Herrchen und Frauchen haben ein Wohnmobil und mit dem sind wir oft unterwegs. Ich liebe ja das Autofahren und darum ist das für mich ganz toll. Ich habe mein Zuhause mit meinem Spielzeug immer dabei und kann dann überall wo wir sind, ganz viel Neues erleben. Das macht mir riesig Spaß, Frauchen sagt immer, ich sauge alles auf wie ein Schwamm. Unterwegs besuchen wir auch mal Städte und fahren Bus, das macht mir besonders viel Spaß. Weil ich auch mit anderen Hunden keinerlei Probleme habe, bin ich immer der Star auf den Stell- und Campingplätzen. Seit Mitte November sind wir auf ganz großer Tour: Wir überwintern im Süden. Momentan sind wir in Spanien, das Wetter ist super schön und ich kann ganz oft ins Meer. Hier gibt es sogar eine Hundedusche mit warmen Wasser.
Also wenn man mich mal fragen würde: Jutta hatte völlig recht, ich brauchte Menschen, die nur für mich da sind. Ich fühle mich „hundewohl“, bin angeblich super lieb, kuschel gern und mache alles mit. Mit meinen Menschen verbringe ich ganz viel Zeit, bin nur sehr selten allein und wenn, dann stelle ich nichts an, weil ich weiß ja, dass Herrchen und Frauchen bald wieder da sind. Ich klaue nichts mehr, ich mache nichts kaputt (außer ich bekomme eine Karton zum Zerreißen) und ich bin tiefen entspannt (Aussage von dem Mann, der zuhause über uns wohnt). Meine Tierärztin ist jedes Mal sehr froh, wie gut es mir geht (meine Menschen und ich natürlich auch).
Ich sage einfach mal Danke:
- dafür dass ihr mich auf Kreta aufgenommen habt
- für das, was Jutta und Stefan alles für mich getan haben
- dass ich jetzt bei meinen Menschen bin, weil hier gehöre ich hin
Herrchen und Frauchen können überhaupt nicht verstehen, dass so viele Menschen mich nicht wollten. Aber eigentlich sind sie froh darüber, sonst wären wir ja jetzt nicht zusammen!
Viele liebe Grüße von eurem Nikos (so heiße ich nämlich jetzt seit fast drei Jahren. Toller Name, bin ja schließlich Grieche und darum höre ich auch super auf den Namen)