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Exodus

Obwohl wir hier auf Kreta von Covid19 relativ verschont geblieben sind, haben die Nebeneffekte unsere Arbeit sehr beeinflusst.

Weil einige von uns kurz zuvor im Ausland waren und nach ihrer Rückkehr 2 Wochen in Selbst-Isolation mussten, waren wir gleich zu Beginn unterbesetzt.

Erst danach durften wir (mit schriftlicher Genehmigung der Gemeinde) die Stallhunde-Runde machen. Dieses Jahr betraf es über 400 Tiere, die zu betreuen waren.

Ein großer Teil der Menschen lebt hier bekannterweise vom Tourismus.

Durch den Lockdown hatten/haben sie kein Einkommen und brauch(t)en Unterstützung bei der Versorgung ihrer Tiere.

Ohne diese Unterstützung wären sicher viele ausgesetzt worden … und so bei uns gelandet.

„Hotel APAL“ war in Nullkommanichts ausgebucht und sogar Brigittes Wohnzimmer war/ist ständig besetzt, durch nicht weniger als 2 Intensiv-Betreuungsfälle. Viele Tiere mussten nach der ersten Grundversorgung in temporäre Pflegestellen ausweichen, und dennoch gab und gibt es eine lange Warteliste.

Man kann sich vorstellen, wie viel Extraarbeit es mit sich bringt, alles im Blick zu behalten: welches Tier ist wo, was braucht es?

Unsere kleine Stammbesetzung schob Doppeldienste, weil wir – trotz der Einschränkungen – an unserem hohen Standard festhalten: 2 x pro Tag das Hundeareal putzen, füttern, Gassi gehen, endlose Tierarztbesuche, usw. ….

Unabhängig davon mussten und müssen auch die Kastrationsaktionen weiter gehen, sonst haben wir in ein paar Monaten wieder „ganz andere“ Probleme….

Die Tiere sind inzwischen schon so lange bei uns, dass sie uns mehr als sonst ans Herz gewachsen sind. Nichtsdestotrotz sind wir froh, wenn sie alle da gelandet sind, wohin sie vermittelt wurden. Eben bei den Menschen, die schon viel zu lange auf ihre neuen Familienmitglieder warten, oder den Pflegestellen, wo ihnen weiter geholfen wird.

4 Monate im Zwinger ist eine verdammt lange Zeit! Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht dem einen oder anderen Hund ins Ohr flüstere, dass er/sie bald seinen eigenen Menschen haben wird, im Haus wohnen darf, mit neuen Freunden auf der Spielwiese herumtoben kann und all das Gute erleben wird, was in einem artgerechten Hundeleben so passiert.

Und endlich ist es soweit, das quälend lange Warten hat ein Ende:

wir können wieder Tiere ausfliegen!!!

Der Weg in ein neues Leben hat diesmal lange gedauert, es war ein richtiger Marathon und die Logistik ein Albtraum:

Wo fängt man an? Wer muss zuerst? Wann gibt es Flüge, wohin, wer ist Flugpate, wie viele Tiere können mit, welche Flugbox-Größe braucht man für wen, wer könnte mit wem zusammen in eine Box, passen die Boxen in unseren Transporter – und wer fährt mit dem eigenem Auto mit zum Flughafen, wenn´s nicht passt ….?

Der Papierkram und die Telefonate, um alles zu besprechen, zu koordinieren und zu buchen sind überwältigend. Und welchen Einfluss das alles auf unser Budget hat, kann man sich leicht ausmalen…

Auch wenn wir alle am Ende unserer Kräfte sind, haben wir ein Lächeln im Gesicht:

bald ist es trotz Corona geschafft und unsere Schützlinge werden zu wahren Haustieren!

Und das ist letztendlich das (Achtung: Wortspiel) „Krönchen“ unserer Arbeit! 😉

An dieser Stelle einen herzlichen Dank an alle, die uns in dieser schlimmen Zeit so toll geholfen haben!!!

Hier noch einige Bilder