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Hilfe vor Ort…

Jette bot uns im April ihre Hilfe an und dies haben wir gern angenommen, da wir immer chronisch unterbesetzt sind.
Danke Jette!
Es war eine grosse Hilfe in der Doggery, wenn jeder nur zweimal statt fünfmal mit den Hunden loslaufen muss😉
Und wenn man nicht alleine zum Katzenfangen gehen muss…und und…
Danke auch für dein Interesse, dich mit dem Thema Tierschutz auseinander zu setzen.

Hier ein Bericht von ihr, über einen Part des hier Erlebten..

Ausflug zu einem Bauern
Wir besuchen einen Bauern und seine Frau, die wir regelmäßig mit Futter und Medikamenten für
ihre 12 Hunde unterstützen. Bereits seit einiger Zeit drängt der Bauer, wir sollten eine seiner
Hündinnen begutachten, mit ihr sei offenbar etwas nicht in Ordnung. Anstatt einen Tierarzt
aufzusuchen, erwartet er von uns bequeme und billige Hilfe. Doch der Zustand der Hündin ist nicht
lebensbedrohlich, so dass wir anderen Notfällen Vorrang geben und den Bauern mit seiner
fordernden Art einige Tage warten lassen. Es ist immer wieder eine schwierige Abwägung, Tieren in
schwieriger Lage nicht sofort zu helfen. Doch damit sich dauerhaft etwas ändert, müssen wir die
Verantwortung für das Tierwohl ganz deutlich an die Besitzer delegieren, so sehr uns auch frustriert,
dass dies für die Hunde oft zum Nachteil ausgeht. Heute jedenfalls können wir Milka, die Hündin, auf
dem Weg zur Klinik einsammeln. Als Zugeständnis für unseren Krankenservice hat der Bauer
eingewilligt, zwei Hunde zur Vermittlung freizugeben. Prinzipiell sorgt er gut für seine Tiere und sieht
wohl ein, dass er 12 Hunden nicht gerecht werden kann.
Das Ehepaar lebt unterhalb einer Felswand in einer ärmlichen Hütte, umgeben von Zitronen- und
Obstbäumen und Weideflächen für ihre Ziegen und Schafe. Unser Weg dorthin führt durch ein
märchenhaftes Tal, auf der Schotterpiste wird man ordentlich durchgeschüttelt. Lautes Gebell
begrüßt uns von allen Seiten, als wir eintreffen. Leider hängen die Hunde die meiste Zeit an der
Kette, aber immerhin hat jeder eine eigene Hütte und Wasser im Napf, rund um die Hütten ist es
sauber.
Die kranke Hündin macht einen erschöpften Eindruck und bewegt sich vorsichtig. Die Körperöffnung
unter ihrer Rute ist sehr stark gewölbt und unnatürlich nach Außen gestülpt, offenbar hängt ein Teil
der Gebärmutter heraus. Ein sogenannter Prolaps kann durch starkes Pressen entstehen, wie wir
später in der Klinik erfahren. Da die Hündin schon viele Würfe hatte, kommt auch eine
Bindegewebsschwäche in Frage. Dann ertastet die Tierärztin eine 2cm große Verhärtung und
vermutet, die Hündin habe über lange Zeit versucht, einen schmerzhaften Blasenstein mit
übermäßigem Pressen loszuwerden, wodurch schließlich die Gebärmutter hinausgedrückt wurde.
Sollte dies zutreffen, müsste Milka fortan Spezialfutter erhalten, was das Risiko der Harnsteinbildung
verringert.
Die OP bringt schließlich überraschende Klarheit: der harte Brocken liegt nicht im Harntrakt, sondern
im Darm! Vermutlich sind es unzerkaute Knochenstücke, die hier festhängen. Dies bietet ein
eindrucksvolles Beispiel für Verletzungen, die gefütterte Knochen im Hundekörper verursachen
können. Glücklicherweise gelingt es unter der OP, die Verhärtung zu lösen, so dass es diesmal bei
einem kleineren chirurgischen Eingriff bleibt. Wie geplant werden nur die Eierstöcke und die
Gebärmutter entnommen, um Milka weitere Schwangerschaften zu ersparen, die ihrer Gesundheit schaden.

Der Kater mit der dicken Backe
Wie schnell aus der Kombination von Kratzer und Schmutz eine eitrige Entzündung werden kann, hat
wahrscheinlich jeder schon einmal beobachten müssen. Eine Eiterblase ist nicht schön, doch kapselt
sie die schädlichen Bakterien ein und kann den Organismus so vor ihrer weiteren Ausbreitung im
Körper schützen. Bei diesem Kater war die Infektion jedoch eskaliert: der Abzess in seiner rechten
Wange war bald halb so groß wie sein Kopf. Mit höchster Vorsicht, damit der Inhalt der prall
gefüllten Eiterblase nicht durch den Raum spritzt, setzt die Ärztin das Skalpell an und schneidet den
Abzess auf. Allerdings tritt unerwartet wenig Flüssigkeit aus. Dafür ergießt sich ein blutiger Schwall
aus dem Maul des Katers. Das ist nicht gut, bedeutet es doch, dass der Abzess zur Mundhöhle hin
geöffnet ist. Mit Kochsalz- und Jodlösung wird die Wunde sorgfältig gereinigt, mehr kann man vorerst
nicht für den kleinen Tiger tun. Ach ja, kastrieren nicht vergessen.
Nach einigen Tagen muss Kater Backe leider wieder in den OP, die Wange ist erneut entzündet und
eitrig. Insgesamt geht es ihm aber gut, die Wunde wird heilen und das wichtigste ist: er hat ein
Zuhause gefunden! Die freundliche Familie aus Rodakino, die uns den Verletzten gemeldet hatte,
möchte ihn adoptieren und gesundpflegen.
Top Prio Kastration
Tierschutz bedeutet Tierleid vermeiden – Jetzt und in Zukunft. Für den zukünftigen Part bilden

Top Prio Kastration
Tierschutz bedeutet Tierleid vermeiden – Jetzt und in Zukunft. Für den zukünftigen Part bilden
Kastrationen den Schlüssel, um den Teufelskreis von unkontrollierter Vermehrung, Verwahrlosung
und Aussetzen „überflüssiger“ Tiere zu beenden. Wann immer unsere Partner vom Förderverein
Arche Noah Kreta e. V. anbieten, von uns gefangene Tiere zu kastrieren, nutzen wir diese Chance. Die
Mitarbeiterinnen vom Tierärztepool arbeiten zügig, zwei Tierärztinnen haben in dieser Woche an
einem (zugegeben langen) Tag 68 Katzen und Kater kastriert! Um die Bedeutung dieser Zahl korrekt
zu erfassen, kann man sich einmal den Multiplikator vor Augen führen, der bei gebärfähigen Katzen
gelten würde. Je nach Alter bringt eine Katze pro Wurf zwei bis zehn Junge zur Welt – und zwar zwei-
oder dreimal im Jahr! Selbst wenn man in diesem Beispiel den Nachwuchs aus der männlichen Linie
nicht mitrechnet, lässt sich überschlagen, dass ein einziger Kastrationstag mehr als 400 Tragödien in
der Zukunft verhindert. Denn dies würden Tiere sein, die niemand will, die im Müll leben und keine
medizinische Versorgung bekommen.
Im Hier und Jetzt müssen wir allerdings die Tiere dafür erst einmal zu fassen bekommen!
Katzenfangen ist ein ebenso wichtiges wie mühseliges Unterfangen, dass ein bisschen an verdeckte
Polizeitarbeit erinnert. Wie beim CyberCrime durchschaut die Gegenseite in kürzester Zeit die
Technik der Kommissare und entwischt auf leisen Pfoten. Ganz Mutige tragen noch den
Köderschinken davon und strapazieren unsere Geduld. Nur an neuen Fangstellen, an denen das
APAL-Auto noch nicht gesehen und geschnuppert wurde, haben die Trittfallen eine gute Quote!
Ansonsten – und das ist leider häufig der Fall – kann es gern eine Stunde oder länger dauern, bis eine
einzige Katze gefangen ist. Das ist zermürbend, aber die Rechnung lohnt sich: 1 Stunde
Katzenjammer versus Tierleid hoch 10!