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Love Story Lizzy & Olaf

Ich, Lizzy, die schneeweiße, taube, darf mein Happyend als Artikel schreiben und das
macht mich immens stolz.
Als Welpe setzte mich mein damaliger Besitzer auf Kreta bei einer Frau im Garten
aus. Wahrscheinlich bemerkte er, dass ich taub bin, auf Geräusche nicht reagiere und
nur mit meinen Augen alles wahrnehme. Zu meinem Glück ging Brigitte ans Telefon,
als die Frau bei ihr anrief. So kam ich im Herbst 2018 zu den Tierschützern von
APAL, die bald ein Zuhause in Deutschland für mich fanden.
Mit 5 Monaten zog ich im Oktober als niedliches Mädchen bei einer Familie in
Aschersleben ein. Es verging kaum ein Jahr, da musste ich dort wieder ausziehen.
Die Familie wusste mich nicht zu nehmen und war mit mir überfordert.
Es ging mit Sack und Pack in Richtung Aachen zu einer Pflegestelle. Die Menschen
dort meinten es sehr gut mit mir und wollten mich mein Erlebtes vergessen lassen.
Das ging gründlich schief. Mit Mitleid kommt man bei mir nicht weiter und ich lerne
überhaupt nichts. Ich bekam immer meinen Willen und hatte alle fest im Griff. Einen
richtigen Rückzugsort, wo ich zu Ruhe kommen konnte, hatte ich nicht. Auch die
ganze Unruhe machte mir sehr zu schaffen, und ich war sehr gestresst und hatte
Angst.
Doch es nahte Rettung. Und jetzt kommt mein neuer Dosenöffner und Herrchen für
mein ganzes restliches Leben ins Spiel. Olaf Erger, Mitgründer der Tierhilfe Odenwald
(heutige TSI Odenwald) Anfang der 90er Jahre, meldete sich Anfang März bei Esther
wegen Ruby: „Er suche eine Herausforderung mit dem Hund“ und Esther gab ihm zur
Antwort „ich habe da eine viel größere Herausforderung für dich“. Zack, das war das
Glückswort für mich.
Esther erzählte Olaf von meinem traurigen Schicksal. Da ging die Planung hinter
meinem Rücken los. Olaf schickte Esther Bilder meines neuen Reiches und wollte
mich eigentlich erst einmal mehr als Pflegehund nehmen. Nun war der Kontakt mit
der Pflegestelle im Raum Aachen hergestellt, und der Termin für meinen Umzug zu
Olaf am 7. März wurde festgemacht.
Wir trafen uns mittags vor meinem bisherigen Zuhause. Na, das war mal total cool,
Olaf saß auf dem Boden, wir schauten uns in die Augen, und es hat Zoom gemacht.
Ich wusste, das ist mein Herrchen auf Lebenszeit. Er strahlte eine Ruhe aus, gab mir
Sicherheit, mit dem Gedanken, das was jetzt ist, zählt, was früher war, lassen wir
ruhen. Somit drehten wir unsere erste Runde, ich war aufgeregt ohne Ende. Wir
saßen dann noch bei einer Tasse Kaffee mit meiner Pflegefamilie zusammen. Auf
Olafs Schoß genoss ich die Ruhe und das, was er für mich ausstrahlte: herzliche
Zuneigung, Sicherheit und den Willen, die Herausforderung mit mir anzunehmen.
Die Autofahrt in der Transportbox war doof, aber es war ja zu meinem Schutz, und
bald waren wir in einem kleinen Dorf bei Paderborn angekommen, in meinem
Zuhause!!! Wundervoll, endlich konnte ich zur Ruhe kommen, alles erst einmal
erforschen, und da gibt es viel in diesem kleinen Häuschen. Mein erster Gassigang
ging durchs Dorf, einmal alles erkunden. Für uns beide war gleich klar, uns kann man
nicht mehr trennen. So langsam, spürte ich auch, dass Olaf es immer mit mir gut
meint, auch wenn er streng mit mir ist.
Dreimal habe ich ihn total auf die Palme gebracht habe. Zweimal habe ich mich
gegen ihn, das Herrchen meines Lebens, gestellt, denn ich kannte ja bisher, mich zu
behaupten, ohne auf Widerstand zu treffen. Von wegen, nicht bei ihm, so groß sein
Herz auch ist, so hart und streng kann er mit mir sein. Großen Ärger gab es
außerdem, als ich es schaffte, innerhalb von 20 Minuten, als Olaf einkaufen war,
einen Sicherheitsgurt durchzubeißen. Als Olaf mich und mein Opfer erblickte war er
mehr als zornig und signalisierte mir, dass jetzt Schluss mit Lustig ist. Das Sofa ist
jetzt erst einmal tabu und das Einschlafen an Olafs Kniekehlen auch.
Morgens und abends gehen wir auf eine riesige Wiese, wo ich mich austoben,
rennen, neue Gerüche untersuchen und mit Olaf rumtoben kann. Jetzt lerne ich
auch, mich auf der Straße, in der Stadt und unter Menschen besser zu verhalten. Ich
lerne, an langer Schleppleine allein zu laufen oder zu rennen, wenn Olaf mich
loslässt. Wir schmusen, toben und achten uns gegenseitig. Und wenn ich doch mal
wieder meine Zickereien rauslasse, bekomme ich sofort meine Grenzen gezeigt. Ich
lerne die Welt und das Leben endlich kennen, in einem Zuhause, das ich liebe, mit
einem Menschen, der mich so nimmt wie ich bin, halt taub, aber wir sehen uns an
und ich weiß Bescheid.
Ein Mega-Dankeschön an Brigitte auf Kreta, die mein Leben in ihre Hände genommen
hat. Ein ganz liebes Fellnasen-Dankeschön an Esther, die die Hoffnung auf ein
glückliches Ende für mich bis zum Schluss nie aufgab. Denn Olaf kam in letzter
Sekunde, und Esther musste das bereits bestellte Fellnasentaxi stornieren und dem
Gnadenhof absagen, der mich vorübergehend aufgenommen hätte, was sie
überglücklich machte.
Danke, Danke, Danke Olaf, dass ich in deinem Leben einziehen durfte, wir
gemeinsam das Leben bestreiten, wie toll, wie beschissen es auch wird. Wir kämpfen
gemeinsam, und wenn ich was anstelle, lieber Olaf, sei nicht böse, ich lerne ein
Leben lang, was ich darf und was ich nicht darf, wofür ich dann deinen eiskalten Blick
kassiere.
Eure Lizzy Greece (ihr könnt mich auch bei Facebook besuchen)